Montags sind die Museen geschlossen. Aber Kunst gibt’s trotzdem. Heute. Hier.
Ich habe meine Museumsufer-Card gezückt und bin in die Schirn gegangen. Dort gibt es gerade Bilder von Peter Saul zu sehen. Und ich muss sagen: Es hat sich gelohnt.
Peter Saul, Killer, 1964, Öl auf Leinwand, 201,3 x 170,2 cm, Harkey Family Collection, Dallas, © Peter Saul, Foto: Harrison Evans
Peter Saul, Ronald Reagan in Grenada, 1984, 210 x 180 cm, Acryl auf Leinwand, Hall Collection, © Peter Saul, Courtesy Hall Art Foundation, Foto: Jeffrey Nintzel
Peter Saul, San Quentin # 1 (Angela Davis at San Quentin), 1971, Öl auf Leinwand, 180,3 x 238,8 cm, © Peter Saul, Collection of KAWS
Peter Saul, Sickroom, 1964, Öl auf Leinwand, 128,3 x 149,8 cm, Sammlung des Künstlers Peter Saul, © Peter Saul, Courtesy Mary Boone Gallery, New York, © Peter Saul
Peter Saul, Superman and Superdog in Jail, 1963, Öl auf Leinwand, 190,5 x 160 cm, Collection of KAWS, © Peter Saul, Foto: Farzad Owrang
Peter Saul ist ein Maler, der ein klares politisches Anliegen hat. Er kritisiert die Schattenseiten des amerikanischen Traums in aller Deutlichkeit. Krass. Witzig. Mit einer klaren politischen Haltung. Seine Themen sind das unreflektierte Konsumieren, Rassismus, der Vietnamkrieg, die Schattenseiten von Amerika. Dabei bedient er sich einem „Cross-over aus Pop-Art, Surrealismus, Abstraktem Expressionismus, San Francisco Funk und Cartoon Culture“. Peter Saul malt Noir in knallbunten Farben.
Gerade nach den Krawallen rund um den G20 Gipfel in Hamburg finde ich es sehr erfrischend zu sehen, wie kreative Kritik aussehen kann. Und dadurch mehr zum Nachdenken anregt als das Abfackeln von Autos, die nicht in der teuren Garage stehen.
Zweitens, und jetzt setze ich meine Social Media Brille auf und fantasiere etwas vor mich hin: Die Bildwelten insbesondere auf Instagram sind farbenfroh und extrem positiv. Happy shiny people. Die Bilder von Peter Saul könnten auch ein Parodie auf diese Bilderwelten sein. Obwohl sich hauptsächlich in den 60er, 70er und 80er Jahren entstanden sind.
Drittens: Peter Saul setzt sich ganz bewusst von der abstrakten Malerei ab. Sie läuft Gefahr für ihn Gefahr, zur bloßen Dekoration zu werden. Er dagegen will Geschichten erzählen und klar Position beziehen. Mir gefällt er sicher auch deshalb so gut, weil er von seiner Haltung und seinem Witz her in der Titanic veröffentlicht werden könnte.
Viertens: Leider verhält sich das an Kunst interessierte Publikum frei nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“. Vor ein paar Monaten wurde Magritte in der Schirn überrannt. Bei Peter Saul war es leider (oder zum Glück?) relativ leer. Aber ich bin mir sicher, das ändert sich jetzt 🙂
PS: Der Katalog ist sehr schön gestaltet und hochwertig gedruckt. Die sehenswerte Ausstellung läuft noch bis zum 3. September.