Der Typ hat 20 Millionen verzockt. Er ist der beste Pokerlehrer, den ich kenne.

Da ich ja gerne on- und offline Poker spiele, linse ich bei einem großen Online-Buchhändler immer mal wieder in die Sektion der Pokerbücher. Mein letzter Kauf war ein echter Glücksgriff. Das Buch heißt „Every Hand Revealed“ und wurde von Gus Hansen verfasst.

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Bei dem Blick würde ich auch folden!

 

Der Titel beschreibt gut, worum es geht. Gus Hansen beschreibt (fast) jede Hand, die er bei einem Turnier, den Aussie Millions, gespielt hat. Also: Welcher Karten hat er, welche der oder die Gegner, welche Position etc. Von der ersten Hand bis zum Final Table und dem Heads-Up. Man kann ja raten, wer das Turnier gewonnen hat.

Das Buch ist in einem leicht verständlichen Englisch geschrieben, aber es ist nicht für den Pokeranfänger geeignet. Denn Gus Hansen war einer der Protagonisten eines neuen, sehr aggressiven Spielstils. Für den Anfänger gilt, dass er grundsätzlich „tight“ spielen sollte, also nur mit wirklich sehr guten Karten (AA, KK, QQ, AK, AQ…). Gus Hansen zeigt sehr eindrucksvoll, wie man von diesem Stil wegkommt und auch viele gute, mittelprächtige bis schlechte Hände (JT, 98, 99…) erfolgreich spielen kann.

Für mich waren einige der Erkenntnisse aus dem Buch:

  • Erweiterung des spielbaren Handspektrums
  • Weniger all-in Moves spielen
  • Weniger callen, mehr raisen, auch re-raisen
  • Mehr Blinds und Antes, vor allem beim Turnierpoker ,“klauen“
  • Hände früher aufgeben
  • Während eines Spiels öfter mal die Gangart wechseln, um schwerer durchschaubar zu bleiben
  • Bluffs, eigene und die von Gegnern, werden oft überschätzt. Man sollte nicht viel bluffen, wenn man überhaupt nichts hat. Und gute Spieler bluffen auch viel weniger als angenommen.

Sorry, wenn das hier zu spezifisch wird. Wer sich erstmals mit der Materie beschäftigt, kann z.B. zur „Pokerschule“ von Jan Meinert greifen.

Wichtig ist, und das betont Gus Hansen auch, dass man nicht probiert, blind einen Stil zu kopieren. Aber ich habe mir dem „Madman“ einiges abschauen können. „Every Hand Revealed“ ist vor allem für Turnierspieler geeignet, aber einige Konzepte sind auch auf Cash Games anwendbar.

So, und jetzt noch zur Auflösung der Clickbait-Headline. Gus Hansen hat sich 2014 vom Pokern zurückgezogen, nachdem er vor allem online geschätzte 20 Millionen versenkt hat. 

Vielleicht hätte er besser noch einmal sein eigenes Buch gelesen…