5 Sterne für den Social Media Watchblog

Stelle dir kurz Folgendes vor: Du hast beruflich mit Social Media zu tun. Um up to date zu bleiben, folgst du diversen Seiten/Podcasts/Blogs. Aber ach, das ist ja echt ganz schön viel, stöhn, wann soll ich das alles lesen? Was ist relevant, was eher redundant? Konsequenz: Bier auf, Netflix an, gelungene Prokrastination mal wieder.

Jetzt die gute Nachricht: Aus diesem Teufelskreis gibt es einen Ausweg. Sein Name ist Social Media Watchblog.

Dieser Watchblog ist ein Newsletter, der zweimal pro Woche erscheint. Die schlauen Autoren lesen sich für dich quer durch das Netz und kuratieren die wichtigsten News zu Social Media Themen. Oft hat der Newsletter einen Schwerpunkt wie z.B. TikTok oder aktuell „Corona in den sozialen Netzwerken“.

Geliefert wird eine kritische/sachlich Einschätzung, immer mit Verweis auf interessante Quellen zur vertiefenden Lektüre. Sehr angenehm ist auch, dass der Social Media Watchblog einen journalistischen Blick auf Social Media liefert. Leider ist dieser Blick in anderen Blogs sehr kommerziell gefärbt: Da geht es dann oft primär um Ad-Strategien und/oder das Verticken von überteuerten Veranstaltungen, E-Books etc.

Diese kritische Haltung kann der Social Media Watchblog auch deshalb einnehmen, weil er NICHT kostenlos ist. Die Arbeit der Autoren wird ausschließlich durch die Leser finanziert. Das Abonnement kostet für Einzelpersonen 5 Euro pro Monat (im Jahresabo gibt’s einen kleinen Rabatt). Für mich die beste Investition des Jahres 2020.

Wer sich einen Beispiel-Newsletter anschauen will, kann das hier tun.

Berlin, Berlin, wir waren in Berlin

Alter. Der letzte Artikel hier erschien Mitte Februar. Scheint so, als fehlte meinem Blog eine Content-Strategie. Scheint vielleicht nicht nur so 😀

Ok, mal gucken, wie ich ein paar Zeilen füllen kann. Grübel. Grübel. Ich hab was. Gerade schwer en vogue ist das „Echtzeit-Marketing“. Man reagiert als Marke innerhalb kürzester Zeit auf ein bestimmtes Ereignis. Wie den Super Bowl. Oder das DFB-Pokalfinale. Bei letzterem war ich dabei, in einem Social Media Newsroom Team von MRM//McCann.

Wir waren mit einem 6-köpfigen Team vor Ort. Der Grund: Es spielte ja BVB Dortmund gegen VfL Wolfsburg. Und damit Opel gegen VW, in gewissem Sinne. Wir waren natürlich für Opel, die den BVB Dortmund sponsern. Und es war ja auch das Abschiedsspiel von Jürgen K.

Immer locker bleiben

Um so ein Event handeln zu können, sollte man sich im Vorfeld ein paar Gedanken machen:

  • Welche Posts kannst du auf jeden Fall bringen? Beispiel: Kurz vor dem Anpfiff.
  • Welche Posts kannst du vorbereiten? Beispiel: Am Ende muss ja eine Mannschaft gewonnen haben. Wie reagierst du bei Sieg oder Niederlage?
  • Dazu kommen noch situative Posts, die natürlich die schwierigsten sind.

Die Wette Der hat sehr gut funktioniert, weil er er einen direkten Bezug sowohl zum Event als auch zur/zu den Marken hat und die Rivalität von Opel und VW spielerisch/sympathisch nutzt. Der ging dann auch am Abend des Finales viral. Sogar VW-Fans fanden ihn gut.

Nach dem Spiel, das ja Wolfsburg gewonnen hat, wurde es etwas kniffliger. Von VW kam keine  Reaktion, also was tun? Viele in der Netzgemeinde forderten nun einen GTI. Wir haben uns dagegen entschieden und mit diesem Post situativ reagiert.

Nach der Wette

Mit diesem Post auf Twitter und Facebook sowie einem aktiven Community-Management haben wir die Kritiker großteils beruhigen können.

Kurze Fazit: Echtheit-Marketing kann Spaß machen, da man innerhalb kürzester Zeit viel auf die Straße bringt. Nicht unterschätzen sollte man den Aufwand. Und vor allem als Kunde muss man ein bisschen Risikofreude haben und die Freigabeprozesse extrem beschleunigen. Dann klappt’s auch mit dem Social Buzz.

Werber-Zombies freuet euch

Sag mal, war die klassische Werbung nicht gerade mausetot? Ein vermoderndes Relikt in immer dünner werdenden Print-Titeln und schrumpfenden Werbeblöcken im TV?

3-Euro ins Phrasenschwein: Totgesagte leben länger.

Schlurf, schlurf. Schmatz, schmatz.

The Walking Ad Men

The Walking Ad Men

Die Chef-Strategen von Facebook Deutschland umarmen den Klassik-Zombie mit offenen Armen!

„‚Es kommt nicht auf innovative technische Gimmicks an, auch nicht auf Interaktion, sondern auf klare, relevante Botschaften mit einem guten Visual und einer prägnanten Headline. Eben genau das, was gute Werbung seit jeher ausmacht'“.

Eben darum  „funktioniere Facebook als Plattform aber genauso wie Print oder TV über Impressionen.“

Schnitt. Rückblende.

Vor ca. 2 Jahren saß ich in einem Workshop mit zwei Facebook-Mitarbeitern. Das Mantra damals lautete verkürzt „Social by Design“.

Bedeutet(e): Alle Aktivitäten einer Marke auf Facebook müssen darauf abzielen, dass sich Fans aktiv beteiligen und bestenfalls ihre Freunde motivieren, auch mitzumachen.

Aber wie heißt es so treffend: Was geht mich mein Geschwätz von gestern an.

Diese Kehrtwende ist meiner Meinung nach vor allem finanziell motiviert. Stichwort Facebook-Ads, die gerade aggressiv von Facebook „verkauft“ werden.

Und zweitens ist sie inhaltlich falsch. Denn wenn Facebook und andere soziale Medien immer mehr zu einem weiteren Werbekanal verkommen, sind die Fans ratzfatz wieder weg. Und tauchen dann bei What’s App und Konsorten wieder auf. Denn wenn sie Werbung sehen wollten, könnten sie sich ja gleich den Stern kaufen…

Photo credit: Kevin Conor Keller / Foter.com / CC BY-NC-ND

Werbung 2.010

In diesem Jahr wird ganz sicher „Social Media“ zum Dauer-Thema. Ohne Facebook geht nix mehr, und Twitter sowieso. Zwei große Brause-Produzenten machen es vor (Pepsi und Coca-Cola) bzw. mit. Ist im Prinzip ja gut und richtig, aber hier wird ein Denkfehler zum wiederholten Male reproduziert:

Wer nichts zu sagen hat, wird nicht gehört

Der Hype um Social Media ist ja nichts Neues. Seit dem Internet waren und sind da: Marken-Website, Banner, Micro-Sites, SEM, Second Life (erinnert sich da noch jemand dran?), Blogs, Mobile Marketing, und jetzt eben Facebook und Twitter. Also immer nach dem Motto: Meine Tell-and-Sell-Kampagne funktioniert nicht mehr in Print/TV, dann gehe ich eben ins Internet. Aber es reicht nicht, nur das Medium zu wechseln. Man muss zuerst über die Botschaft nachdenken. Hier gilt mehr denn je:

Content is King

Also erstmal muss man überlegen, was ich den Menschen an echtem Mehrwert bieten kann. Der Begriff Mehrwert ist da sehr weit gefasst.

  • Nützliche Informationen statt platter Werbung
  • Incentives und Preisvorteile
  • Gratis-Entertainment über z.B. Games anbieten
  • Personalisierung von Produkten ermöglichen
  • Engagement für eine gute Sache
  • Kunden in den Entwicklungsprozess von Produkten einbeziehen

Werbung, die relevant sein will, muss also das Leben einfacher, angenehmer, sinnvoller machen. Das Angebot muss so attrakiv sein, dass es freiwillig genutzt wird. Mit interruptiver Werbung (TV, Print, Banner) erreicht man nichts mehr.

Einfach mal zuhören

Der erste Schritt bei der Entwicklung von relevantem Content ist die Antwort auf diese Frage: Wie kann ich als Marke Probleme der Menschen lösen? Ein schönes Beispiel sind die öffentlichen Toiletten, die Charmin in New York betreibt. Hier sieht man auch schön, dass gute Kommunikaton oft nicht mehr auf abstrakte demographischen Modelle zugeschnitten ist. Aufs Klo muss halt jeder 😉

Abschließend noch ein Beispiel, wie Marken Facebook sinnvoll nutzen und nicht einfach einem Trend hinterher hecheln.