So lange es Facebook gibt, werden Zeigefinger gehoben, wird gemahnt, gewarnt und gezetert: Mark Zuckerberg will nur dein Bestes – deine Daten. Die verkauft er dann an die böse Werbeindustrie und du bist nur noch ein gläsernes, armes Würstchen, das mit auf dein Profil zugeschnittenen Anzeigen zum Geldausgeben gezwungen wird.
Aber stimmt das eigentlich?
Ich wage heroisch den Selbstversuch. Und poste jetzt und hier, direkt aus Facebook, meine „Anzeigen, die dir vielleicht gefallen“.

Oh Gott, woher weiß Facebook, dass ich einen Rettungsring habe? Ist also der beste Flirttipp „Frauen stehen auf Muckis. Weg mit der Wampe – in nur drei Wochen zum Sixpack“?
Ganz gruselig auch diese Serie von schwarz-weißen Bildern. Anscheinend durchkämme ich manisch das Internet auf der Suche nach verschollenen Verwandten (die Zuckerbergs?), um dann frustriert zu ballern was die Tastatur hergibt, siehe 1. Weltkrieg Spiel.
Und tatsächlich, der hängende PC, das ist doch mein Macbook! Und ich blogge auf WordPress!! Hilfe, ich will hier raus!!!
Also ganz ehrlich, so unglaublich bedrohlich finde ich das jetzt nicht. Sicher sollte man darauf achten, was man wo im Netz veröffentlicht. Aber zur Hysterie besteht kein Grund.
Und in diesem Zusammenhang noch ein anderer Gedanke. Ich möchte nicht wissen, wie groß das Geschrei wäre, wenn Facebook ab sofort auf Werbung verzichtet und dafür eine Jahresgebühr von 50 Euro/Jahr verlangen würde.
Zum Schluss ein Hinweis:
Eigentlich ist es sogar angenehmer Werbung zu sehen, die einen interessiert. Man müsste also eigentlich seine momentanen Präferenzen irgendwo hinterlegen, und dann im Internet, Print, TV und Radio einen individuellen Werbeblock serviert bekommen… die meist sinnfreie Zielgruppe wird dann zur Zielperson… das Marketing revolutioniert…
PS: Die weißen Flecken im Screenshot haben natürlich datenschutzrechtliche Gründe.